Backpacking durchs südliche Afrika

November 2004-März 2005

Woche 14, 22.02. - 28.02.: Sodwana Bay → Matsapha (Swaziland) → Bushlands

Etwas schweren Herzens verlassen wir nach 10 Tagen Sodwana Bay, die Zeit bei Archie, Colin und Co. war schon sehr genial. Fünf Stunden Fahrt liegen vor uns, über die N2 gen Norden, bis zur Grenze von Swaziland, wo die üblichen afrikanischen Ausreise- und Einreiseprozeduren auf uns warten: Erstmal zum südafrikanischen Grenzposten, Ausreiseformular ausfüllen, Stempel in den Pass, durch die Schranke, rein in den swaziländischen Grenzposten, Einreiseformular ausfüllen, Stempel in den Pass und durch die nächste Schranke. Geschafft. Die EU hat schon was für sich. Weiter geht die Fahrt entlang der Lebombo Mountains. Grüne Hügel und saftige Wiesen prägen einen Großteil der Szenerie - irgendwie hab ich mir Swaziland anders vorgestellt, komme mir zeitweise vor Diese Unterkunft gehört schon zu den besseren in Swaziland. wie in den Voralpen. Schnell bricht die Dämmerung herein und schon in der Dunkelheit passieren wir Manzini und finden nach langem Suchen (die Wegweiser sind in Swaziland relativ rudimentär) kurz hinter Matsapha unsere Bleibe für die kommenden drei Nächte: Das "Swaziland Backpackers" ist ein klasse Hostel mit gemütlichen Aufenthaltsräumen, in denen Hängematten zum Rumlungern einladen, erfrischendem Pool und bestens ausgestatteter Bar, an der wir den Rest des Abends verbringen und ein paar Carling Black Label verdrücken, um das Einschlafen zu erleichtern.

Durchaus idyllisch präsentiert sich die Landschaft rund um das Dorf. Unseren ersten vollen Tag in Swaziland stopfen wir gleich mal mit Programm voll. Am Vormittag besuchen wir Mantenga Cultural Village, das Gegenstück zum Dumazulu Cultural Center in Bushlands. Entsprechend ähnlich sieht es hier aus, ähnliche Rundhütten, ähnliche Trachten, ähnlicher Schmuck, der zum Verkauf angeboten wird, ähnlich unbequeme Betten und ähnlich akrobatische Tänze, die wir zum Abschluss unseres Besuchs noch bestaunen dürfen. Ob das Transportieren leerer Ölfässer mit den Zähnen auch zur uralten Tradition gehört, ließ sich leider nicht in Erfahrung bringen.

Nach dem Besuch des Dorfes schmeißen wir uns in unseren Fiesta und fahren gen Norden. Nachdem wir die Hauptstadt Swazilands, Mbabane, hinter uns gelassen haben, nehmen wir die kurvige Landstraße nach Piggs Peaks, einem kleinen Kaff irgendwo im hügeligen Nordwesten des Landes. Die Aussicht auf die umliegenden Berge ist wirklich toll, wenn auch sicherlich kaum halb so beeindruckend wie die Schweizer Alpen. Eigentlich wollen wir uns auch die Phophonyane Falls angucken, ein Wasserfall einige Kilometer nördlich des Ortes, jedoch liegen diese inmitten eines Naturreservats, für das man Eintritt berappen muss, was sich aufgrund der schon recht fortgeschrittenen Zeit, zu der wir dort ankommen, nicht mehr lohnt. Also rücken wir nach kurzer Pause unverrichteter Dinge wieder ab und düsen zurück ins Hostel, wo wir uns ähnlicher Aktivitäten wie am Vorabend hingeben.

Auf dem Weg nach Westen Tag Nummer zwei in Swaziland steht ganz im Zeichen des Royal Hlane National Parks, im Nordosten des Landes gelegen. Wir müssen also einmal quer von West nach Ost durchs Ländle - angesichts der 120 km West-Ost-Ausdehnung keine große Sache. So stehen wir morgens um 9 Uhr schon im Besucherzentrum des Parks auf der Matte. Eigentlich wollen wir auf eine geführte Tour, da die interessanten Teile des Parks mit Löwen und Elefanten nur geführt und mit Allrad zu erreichen sind. Leider müssen wir jedoch erfahren, dass die nächste verfügbare Tour erst heute Abend stattfindet. Flugs melden wir uns an und fahren noch zwei Stündchen auf eigene Faust durch den Park, aber so arg viel kriegen wir nicht vor die Kamera. Ein paar domestizierte Strauße Unterwegs in Hlane und ein Mistkäfer, der stilecht seine Partnerin auf einem Kackball durch die Gegend rollt, sind schon das höchste der Gefühle. So düsen wir zurück ins Hostel und verbringen den Tag entspannt am Pool, bevor es abends wieder zurück nach Hlane auf unsere Dämmerungstour geht. Von dem höhergelegten Jeep aus sieht die Welt doch schon ganz anders aus, der Überblick über die hohen Gräser hinweg ist natürlich viel besser als aus unserem tief liegenden Fiesta heraus. Schon bald treffen wir auf ein Löwenrudel, welches direkt neben der Straße liegt und uns uninteressiert ignoriert. Nicht weit entfernt stapft uns ein Elefant vors Auto auf dem Weg zum nächsten Wasserloch, an dem er erstmal seinen Durst stillt. Der Guide bedeutet uns, absolut still zu sein, denn Elefanten sehen ziemlich schlecht und können angeblich nur sich bewegende Objekte gut wahrnehmen. Ein still stehendes Auto wird dagegen mehr oder weniger für einen Teil der Landschaft gehalten und in Ruhe gelassen. Gut zu wissen für die nächste Begegnung mit den Dickhäutern. Nachdem wir dem Kollegen lange genug bei seinen Wasserspielen zugeschaut haben, fahren wir zu einem See, in dem sich ein paar Hippos aufhalten. Heute ist es ziemlich genau einer, den wir von einem zusammengezimmerten Versteck aus beobachten. Die Dunkelheit bricht hier schnell herein und so geht es schon in stockdunkler Nacht zurück zum Besucherzentrum. Am Horizont zucken Blitze durch die Nacht und das dazugehörige Gewitter begleitet uns mit prasselndem Regen den ganzen, anstrengenden Weg zurück nach Matsapha. Anstrengend deswegen, weil der Straßenverlauf in Swaziland größtenteils schlecht bis gar nicht markiert ist. Bei Dunkelheit und Dauerregen ist es daher ziemlich leicht, an der nächsten Kurve geradeaus zu fahren, was weder im Sinne unseres Autovermieters noch unserer Zeitplanung ist. Daher zuckeln wir teils mit Tempo 30 zurück ins Hostel. Die Black Label haben wir uns heute redlich verdient ...

On the road again Kaum angekommen, geht es an Tag drei auch schon wieder raus aus Swaziland. Am Vormittag besuchen wir aber zunächst noch das "House On Fire", in dem eine Mischung aus afrikanischer und zeitgenössischer Kunst präsentiert wird. Regelmäßige Ausstellungen und Veranstaltungen gehören ebenso zum Programm wie wildes Tierleben hinter dem Haus. Gegen Mittag machen wir uns auf den Weg, den wir vor drei Tagen gekommen sind: zurück auf der N2 gen Süden, bis nach Bushlands, wo wir erneut eine Nacht im Isinkwe verbringen - die Bacardi Breezer an der Bar sind einfach zu verlockend.

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